Am 21. September 2021 fand die Informationsveranstaltung „Update Demenz“ zum Welt-Alzheimer-Tag statt. Auch einige der TREND-Probanden haben diese virtuell oder vor Ort verfolgt. Im Hörsaal saßen 25 Zuhörer, online waren 58 Personen zugeschaltet. Es gab spannende Vorträge, über die wir hier in Kurzform berichten möchten. PD Dr. Metzger berichtete über verschiedene Studien, um die Stoßwellentherapie bei der Behandlung von Demenz zu etablieren. Bisher kennt man diese Therapieform in der Orthopädie oder bei der Behandlung des Herzmuskels nach einem Herzinfarkt. Bei Demenz wird sie bislang nicht eingesetzt, bietet aber Potential. Dabei wird das Gehirn mit Stoßwellen behandelt. Es konnte gezeigt werden, dass die Sicherheit dieses Verfahren sehr hoch ist und keine Gefäßschädigungen auftraten. Allerdings reicht die Studienlage bisher noch nicht aus, um abzuschätzen, ob die Behandlung zu einer großen Verbesserung in der Gedächtnisleistung führt. Verschiedene Studien zeigen bisher unterschiedliche Ergebnisse. Es ist nun Aufgabe der Wissenschaftler diese Therapieform weiter zu untersuchen, um einen eventuellen Nutzen zu zeigen.
Herr Prof. Dr. Laske berichtete auch dieses Jahr wieder über die neuesten Entwicklungen in der Demenzforschung und gab einen spannenden Überblick über die Entwicklung neuer Therapien. Ein wichtiger Schritt wäre die Möglichkeit, sogenannte Biomarker für Alzheimer auch im Blut nachzuweisen. Bisher ist für die Diagnose Nervenwasser nötig, was schwieriger abzunehmen ist als Blut. Prof. Dr. Laske ist anhand der bisherigen Studien zuversichtlich, dass schon in wenigen Jahren die Diagnose von Alzheimer durch eine einfache Blutuntersuchung möglich sein könnte. Ein wichtiger Schwerpunkt seines Vortrags war die Zulassung des Alzheimer-Medikaments Aducanumab in den USA. Dies ging auch in Deutschland durch die Presse und weckte große Hoffnungen. Dabei werden Antikörper eingesetzt, die typische Ablagerungen im Gehirn dem körpereigenen Immunsystem zeigen, so dass das Immunsystem die Ablagerungen entfernt. Dies funktioniert zwar, jedoch sind die Effekte bei Gedächtnistests von den behandelten Patienten bisher nur klein. Zudem können schwere Nebenwirkungen auftreten. Man vermutet, dass man dieses Medikament zu spät einsetzt. Dies schlägt eine Brücke zur TREND-Studie, denn der Schlüssel zu einer effektiven Behandlung von Alzheimer und Parkinson ist eine frühe Erkennung, was ein wichtiges Ziel unserer gemeinsamen Studie ist.
Prof. Dr. Laske berichtet allerdings auch von weiteren Therapie-Studien, die weltweit laufen, und er äußert die Hoffnung, dass es in Zukunft durch eine Kombination mehrerer Therapien möglich sein wird, Alzheimer-Patienten helfen zu können.
Herr Prof. Dr. Eschweiler schloss die Veranstaltung mit einem Überblick über neueste Ergebnisse aus der TREND-Studie. So konnten Daten über Delir (Zustände der Verwirrtheit, beispielsweise nach OPs) veröffentlicht werden. 8 % der TREND-Probanden hatten jemals ein solches Delir, das meist nach einer OP auftrat, je-doch kaum nach einer schweren Infektion. Die Betroffenen hatten Vorerkrankungen, waren gebrechlicher und depressiver. Dies ist wichtig, um Risikofaktoren für ein Delir vor einer anstehenden Operation zu er-kennen und Vorsorge zu treffen. Somit hilft diese Forschung, Operationen bei älteren Menschen sicherer zu machen.
Prof. Dr. Eschweiler stellte eine weitere Veröffentlichung vor: Dabei untersuchte man TREND-Probanden, die im Laufe der Studie an Parkinson erkrankten. Es konnten bereits vor der Diagnose Unterschiede bei der Hirndurchblutung im Vergleich zu den anderen Studienteilnehmern gefunden werden. Diese Hirndurchblutung wurde mit Hilfe von fNIRS durchgeführt, das über Licht Sauerstoff im Gehirn misst und völlig ungefährlich ist. Es stellte sich heraus, dass später erkrankte Pro-banden eine höhere Durchblutung im Gehirn aufzeigten. Die Interpretation der Daten deutet darauf hin, dass das Gehirn sich mehr anstrengen muss, um schon kleine Schäden im Gehirn auszugleichen, noch bevor ei-ne Diagnose gestellt werden konnte. Die ist ein weiterer großer Schritt, um eine Früherkennung für Parkinson zu ermöglichen.
Herr Dipl. Psych. Mychajliw, den Sie auch aus dem Orga-Team der TREND-Studie kennen, erläuterte in seinem Vortrag, wie gut man bei der Entwicklung von Apps für den Einsatz von Gedächtnistests vorankommt. Alle, die in der 6. Erhebungsrunde schon da waren, konnten schon mit einer App auf einem Tablet arbeiten. Wir berichteten darüber in früheren Infobriefen. Dabei werden viele Daten gesammelt, die einen bisher nie dagewesenen Einblick in die kognitiven Fähigkeiten der Patienten und Probanden bieten. Herr Mychajliw zeigte einige Videos, wie man im Nachhinein verfolgen kann, welche Strategien beispielsweise beim Zeichnen einer Uhr verwendet werden. Das Publikum war sehr beeindruckt.