Hier stellen wir Ergebnisse aus den Stuhlprobenanalysen vor, die viele unserer Probandinnen und Probanden geschickt haben. Calprotectin ist ein Eiweißstoff, der auf Entzündungen im Darm hinweist, oft bei chronischen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn. In dieser Untersuchung wurde der Calprotectin-Wert in drei Kategorien eingeteilt: niedrig, mittel und hoch. Es wurde untersucht, ob ein höherer Calprotectin-Wert bei älteren Menschen auch mit anderen Gesundheitsaspekten wie Entzündungswerten im Blut, Stoffwechselprodukten und klinischen Beschwerden einhergeht. Dabei fanden sich vier zentrale Ergebnisse:

 

  • Veränderte Darmflora: Teilnehmer mit hohem Calprotectin-Wert hatten vermehrt bestimmte entzündungsfördernde Bakterien im Darm und weniger von den „guten“ Bakterien, die kurzkettige Fettsäuren produzieren. Diese Fettsäuren haben entzündungshemmende Eigenschaften und tragen zur Darmgesundheit bei.
  • Erhöhte Entzündungswerte im Blut: Bei den Teilnehmern mit hohem Calprotectin-Wert waren zwei Entzündungsmarker (IL-17C und CCL19) im Blut erhöht. Dies deutet auf eine systemische Entzündungsreaktion hin, die möglicherweise vom Darm ausgeht.
  • Erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Personen mit hohen Calprotectin-Werten hatten häufiger Herzprobleme und einen höheren BMI, was auf ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen und Fettleibigkeit hinweist.
  • Verbindungen zwischen Darmflora und Stoffwechsel: Es wurde festgestellt, dass bestimmte Darmbakterien indirekt den Zusammenhang zwischen Calprotectin und einem toxischen Stoffwechselprodukt namens Indoxylsulfat beeinflussen. Dieser Stoff kann in hohen Mengen die Herz-Kreislauf-Gesundheit belasten.
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Dies zeigt, dass ein hoher Calprotectin-Wert bei älteren Menschen nicht nur ein Anzeichen für Darmprobleme sein könnte, sondern auch mit allgemeinen Gesundheitsrisiken wie Entzündungen, Herzproblemen und Fettleibigkeit zusammenhängen kann. Damit ist Calprotectin möglicherweise ein hilfreicher Marker, um Gesundheitsrisiken frühzeitig zu erkennen.

Einige Empfehlungen, um den Calprotectin-Wert zu senken und die Darmgesundheit zu verbessern, basieren auf Erkenntnissen zur Förderung einer gesunden Darmflora und zur Verringerung von Entzündungen. Obwohl spezifische Studien zu Calprotectin-senkenden Maßnahmen oft noch ausstehen, gelten die folgenden Ansätze als förderlich:

1. Ballaststoffreiche Ernährung 

2. Gesunde Fettquellen von Omega-3-Fettsäuren

3. Probiotika und Präbiotika (Jogurt, Zwiebeln, Knoblauch)

4. Stressreduktion und Bewegung

5. Vermeidung stark verarbeiteter Lebensmittel

 

publiziert wurden diese Analysen in: Heinzel, S. et al. (2024) ‘Elevated fecal calprotectin is associated with gut microbial dysbiosis, altered serum markers and clinical outcomes in older in-dividuals’, Scientific Reports. Nature Publishing Group UK, 14(1), p. 13513. doi: 10.1038/s41598-024-63893-0.