Prof. Christoph Laske fasste in seinem Vortrag zusammen, welche Folgen eine Corona-Infektion (SARS-CoV-2) auf die Gedächtnisleistung von Patienten hat. Dabei erklärte er zunächst den Unterschied von Long- und Post-COVID. Von Long-COVID sprechen Mediziner, wenn Symptome ca. 4-12 Wochen nach einer Infektion auftreten. Halten die Beschwerden jedoch länger als 12 Wochen an, spricht man von Post-COVID.
Studien zeigen, dass ca. 10-15 % der Betroffenen unter Post-COVID leiden, wobei Frauen davon häufiger betroffen sind. Ungefähr 200 Symptome sind dabei beschrieben worden, wobei neurologische und kognitive Beschwerden besonders häufig genannt werden. Nach einer Infektion mit der Delta-Variante kommt Post-COVID häufiger vor als bei der Omikron-Variante. Untersuchungen zeigen, dass auch symptomlose Patienten bei einer Infektion in ihrem sogenannten Objekt-Gedächtnis und ihrer Konzentration beeinträchtigt sein können. Insbesondere bei schweren COVID-Verläufen hat noch die Hälfte der Patienten 12 Monate nach der Infektion Probleme mit dem Gedächtnis. Meist verbessern sich diese Beschwerden mit der Zeit, jedoch haben betagte Patienten auch sechs Monaten nach einer Infektion ein 30% höheres Demenzrisiko als nicht infizierte Altersgenossen. Allerdings ist dieser Effekt ähnlich hoch wie nach einer Infektion mit der „echten“ Grippe (Influenza) oder einer bakteriellen Lungenentzündung.
Insgesamt lassen die vorhandenen Untersuchungen und Studien schlussfolgern, dass das Demenzrisiko durch folgende Faktoren stark erhöht wird:
Jedoch muss gesagt werden, dass in der Mehrheit der Fälle kognitive Einbußen reversibel sind, das bedeutet sie gehen wieder zurück. Insbesondere Gedächtnistrainings können dabei helfen, die Leistungsfähigkeit zurückzuerhalten. Zudem zeigen die Studien zeigen sehr deutlich, dass eine COVID-Impfung das Risiko für Post-COVID senkt.
In TREND haben wir im Juli 2022 an alle Probanden, die bereits an COVID erkrankt waren, einen kurzen Fragebogen zur Erfassung von Long- bzw. Post-COVID-Symptomen verschickt. Da wir bei unseren Untersuchungen unter anderem auch Gedächtnistests machen, lassen sich eventuelle Post-COVID-Symptome gut damit in Relation setzen, um auch Langzeiteffekte zu messen.