Änderung der Hirnprozesse im Alter (Pressemitteilung vom 05.07.2012)
Nennen Sie möglichst viele Hauptwörter mit dem Anfangsbuchstaben „F“. Im Vergleich zum Aufsagen der Wochentage stellt diese Aufgabe eine größere Herausforderung an die Denkleistung dar. Eine
Störung der Wortfindung gehört zu den frühesten Symptomen der Alzheimer-Demenz. Da diesen Symptomen oftmals eine Änderung der Hirnprozesse vorausgeht, werden diese und andere Faktoren im Rahmen
der TREND-Studie (Tübinger Erhebung von Risikofaktoren zur Erkennung von NeuroDegeneration) an etwa 1200 gesunden, älteren Menschen (> 50 Jahre) wiederholt alle 2 Jahren untersucht.
Mit der funktionellen Nahinfrarot-Spektroskopie (fNIRS) konnte das Forscherteam der TREND-Studie an 325 Versuchsteilnehmern eine Änderung unterschiedlicher Hirnprozesse mit steigendem Alter
belegen. Bei der geistigen Suche nach Wörtern senkte das Alter der Versuchsteilnehmer die Aktivität in Bereichen der Sprachzentren, wohingegen die Aktivität in Bereichen der Aufmerksamkeits- und
Handlungssteuerung zunahm. Dem entgegengesetzt war ein höherer Bildungsstand mit einer erhöhten Aktivität der Sprachzentren und tendenziell mit geringer Aktivität in den Arealen der
Aufmerksamkeits- und Handlungssteuerung verbunden. Diese Befunde könnten eine Kompensation von Alterungsprozessen im Gehirn bedeuten, welche bei (noch) gesunden Menschen die geistigen Fähigkeiten
erhält. Dieses Kompensationsprinzip und die individuellen Hirnprozesse bei Wortfindung könnten in Kombination mit weiteren Einflussfaktoren eine Möglichkeit zur Früherkennung der Alzheimer-Demenz
darstellen.