Die Traum-(REM)-Schlaf-Verhaltensstörung und kognitive Flexibilität (publiziert in Neurobiology of Aging Juli 2018)

 

 

Viele unserer Probanden interessieren sich für die Ergebnisse unserer neuesten Veröffentlichungen. Die aktuelle Liste der Publikationen in Fachzeitschriften und Doktorarbeiten finden Sie hier. Erst vor kurzem wurde ein Artikel von der Zeitschrift „Neurobiology of Aging“ veröffentlicht, dessen Ergebnisse wir an dieser Stelle zusammenfassen möchten:
Die Traum-(REM)-Schlaf-Verhaltensstörung stellt ein wichtiges Erkennungszeichen dar, das unter anderen einer Parkinson-Krankheit oder einer bestimmten Art von Demenz („Lewy-Körper-Demenz“) vorausgehen kann. Dabei leben Betroffene ihre oft lebhaften Träume durch starke Bewegung während des Traumes aus. Es ist außerdem bekannt, dass Parkinson-Patienten unter einer Störung der sogenannten Exekutivfunktionen leiden. Exekutivfunktionen sind geistige Funktionen, mit denen Menschen ihr eigenes Verhalten so zu steuern vermögen, dass sie sich möglichst optimal einer Situation anpassen können. Dazu zählen zum Beispiel das Setzen von Zielen, strategisches Planen einer Handlung oder Entscheiden von Prioritäten.
Aufgrund dieser beiden bereits bekannten Forschungsergebnisse wird vermutet, dass Menschen ohne Parkinson-Krankheit, aber mit einer REM-Schlafstörung ebenfalls eine Beeinträchtigung der Exekutivfunktion zeigen könnten. Um diese Vermutung zu untersuchen, haben wir die Ergebnisse der kognitiven Tests von 1145 TREND-Teilnehmern untersucht. Von diesen hatten 183 Teilnehmer eine REM-Schlafstörung. Es zeigte sich, dass Probanden mit einer REM-Schlafstörung bei den untersuchten Tests zu den Exekutivstörungen mehr Zeit benötigten als Probanden ohne REM-Schlafstörung.
Bei einer Untergruppe mit 544 Studienteilnehmern wurden die Daten über einen Zeitraum von 6 Jahren im Längsschnitt analysiert. Dabei konnten wir zeigen, dass Probanden mit einer REM-Schlafstörung im Laufe der Jahre zunehmend mehr Zeit für die Tests benötigten. Die Probanden ohne REM-Schlafstörung hingegen konnten im Laufe der Jahre ihre Ergebnisse verbessern bzw. ihre Ergebnisse stabil halten.
Dies alles spricht dafür, dass es einen frühen Zusammenhang zwischen der REM-Schlaf-Verhaltensstörung und einer Beeinträchtigung der Exekutivfunktion gibt. In Zukunft könnte dies bei der Früherkennung in der prodromalen Phase der Parkinson-Erkrankung (die Phase vor einer Parkinson-Erkrankung) wichtig sein.
Für Betroffene könnten sich hier langfristig frühzeitige Therapieoptionen ergeben.